Dr. Esto Mader
Diversity and Gender Equality
Zentrum transdisziplinäre Geschlechterstudien
Humboldt Universität Berlin
Meine Forschung lässt sich in der Soziologie und den Gender Studies verorten. Geschlecht, Diversität und soziale Ungleichheiten stehen stets im Zentrum meiner Betrachtung. Zentral ist mir die Analyse und Erklärung von Ungleichheiten und Diskriminierungen im Alltag, auf dem Arbeitsmarkt, in Organisationen, in der Wissenschaft, Medizin und Psychologie. Meine Forschung verbindet normativitätskritische Perspektiven auf Alltagserfahrungen mit Analysen von gesellschaftlichen Strukturen und Prozessen.
Bücher
In queeren Räumen fühlen sich Subjekte stark, die sonst marginalisiert sind. Mittels eines imaginierten Basiskonsens und einer eigenen affektiv-ästhetischen Logik entsteht hier das Gefühl von Zuhause: Es können das zugeschriebene »being different« ausgelebt, Netzwerke geknüpft und sich gegenseitig gefeiert werden. Doch auch solche Räume sind durch Hierarchien, szene-interne Normen und Ausschlüsse strukturiert, was zu steten Aushandlungen führt. Diese sind maßgeblich an der queeren Raumproduktion und den darin entstehenden Handlungsfähigkeiten beteiligt. Esto Mader zeigt mittels diffraktiven Arbeitens die Dynamik queerer Räume und stellt fest: Fluidität ist diesen Räumen intrinsisch gegeben.
Der Band liefert mit seinen Texten einen Beitrag zu den im deutschsprachigen Raum noch recht jungen Feldern der trans* und intersex* studies. Sie nehmen eine dezidiert psychiatrie- bzw. medizin- und normativitätskritische Perspektive auf Trans* und Inter* ein. Dabei beleuchten sie diese zwei Phänomene in verschiedenen Disziplinen. Gemeinsam ist ihnen einerseits das produktive Hinterfragen von wissenschaftlichen und gesellschaftlichen Diskursen um diese Phänomene und andererseits des Verhältnisses von Gesellschaft und dem Marginalen. Nicht zuletzt aktualisiert der Band damit jenen für die feministische Forschung äußerst bedeutsamen Diskurs um parteiliche Forschung, den Maria Mies 1978 mit ihren Methodischen Postulaten initiierte. Er versteht sich dementsprechend auch als Beitrag zur solidarischen Verbindung von feministischer Forschung und queer theory. Das Forum Frauen- und Geschlechterforschung eröffnet damit Raum innerhalb des (queer)feministischen Diskurses, um Trans* und Inter* Stimmen Sichtbarkeit zu verleihen.
Im zweiten Band liegt der Schwerpunkt auf den Momenten, in denen „wir“ uns pathologisieren und selbst regieren und welche Rolle dabei Begriffe wie psychische Gesundheit und Krankheit, Normalität und Eigenverantwortung spielen. Die ‚zweite Gegendiagnose‘ zeichnet sich durch eine große Vielfalt an expliziter und reflektierter Diversität der Perspektiven aus, ebenso durch eine Varianz der Beitragsformen. Von wissenschaftlicher abstrakter Theoriearbeit und Analyse über autoethnografische Zugänge bis hin zu sehr persönlichen Erfahrungsberichten und Prosa, von der Betroffenen- über die Angehörigen-Perspektive bis hin zu der Perspektive der ‚Professionellen‘ sind vertreten. Dieses Nebeneinander der Perspektiven ist als Kritik an der vorherrschenden Definitionsgewalt der Psy-Disziplinen und ihrer Institutionen zu verstehen. Die Beiträge analysieren Mechanismen und Auswirkungen des neoliberalen psychologischen_psychiatrischen Gesundheitssystems und fragen nach Widerstandsmöglichkeiten auf unterschiedlichen Ebenen.
Gegendiagnose III nimmt Pathologisierungsprozesse und ihre Folgen in den Blick. Kritisch werden psychiatrische und psychologische Strukturen und Einrichtungen beleuchtet. Der dritte Band besticht mit seinen Überlegungen zu Potentialen und Risiken kollektiver Praktiken und Selbsthilfe.
Die vergangenen Jahre waren geprägt von der globalen Corona-Krisenerfahrung. In diesem Band fragen wir daher nach Krisenerfahrungen sowie nach kollektiven Praktiken im Umgang mit ihnen. Die Beiträge kritisieren psychiatrische und psychologische Strukturen und Einrichtungen. Die Vielfalt zeigt sich auch in der Form der Beiträge, denn es finden sich Gedichte, Songtexte und Bildbeiträge in der Gegendiagnose III.
Forschungs-schwerpunkte
Geschlechterverhältnisse und Diversität auf dem Arbeitsmarkt und in Organisationen
Gender in MINT
Queere, Trans*, Inter* und Nicht-binäre Studien
Anti-Diskriminierung und Intersektionalität
Gender und Diversität in Gesundheit/Mental Health
Wissenschafts- und Objektivitätskritik